Waldquartier Gelsenkirchen

Die Stadt Gelsenkirchen plant auf dem Standort der ehemaligen Kinderklinik, in besonderer landschaftlicher Lage, einen hochwertigen Wohnstandort zu entwickeln. Das Quartier soll höchsten ökologischen und energetischen Ansprüchen gerecht werden. An der Nahtstelle zwischen Stadtwald und Feldflur gelegen, vereint das Waldquartier zwei hervorragende räumliche Qualitäten, die in dem neuen, hochwertigen Quartier herausgearbeitet werden.

Das Quartier bildet eine autarke Einheit, die ein Leben in Einklang mit der Natur bei gleichzeitiger Nähe zur Stadt ermöglicht. Energieversorgung, Wasser- und Stoffkreisläufe, der Schutz der Naturräume, Mobilität sowie das gemeinschaftliche Zusammenleben bilden ein nachhaltiges Gesamtkonzept für eine hochwertige und zukunftsfähige Lebensweise.

Die Siedlung besteht aus zwei Bereichen, welche die prägenden Charakteristika der Landschaft aufnehmen: Das „Wohnen im Waldpark“ mit starkem Bezug zur vorhandenen Baumkulisse kontrastiert mit lichten „Solarclustern“ in der Feldflur mit starkem Blickbezug in die weite Landschaft. Das Prinzip des Wohnens an der Landschaft wird durch Landschaftsfugen ins Innere des Quartiers hineingezogen.

Am Auftakt des Quartiers werden die gemeinschaftlichen Einrichtungen – Biomarkt als Verkaufsraum für landwirtschaftliche Produkte der Umgebung, Gemeinschaftsräume, Quartierscafé, Fahrradstation – zusammengefasst. Hier befindet sich der Quartiersplatz, der den Kontakt mit dem Quartier herstellt. Das Entreé wird als Gemeinschaftsschiene entlang der Haupterschließung weitergeführt, an der neue Formen von hochwertigem Wohnen und Arbeiten angeboten werden.

Das Quartier ermöglicht durch ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept ein naturnahes Leben für verschiedene Bewohnermilieus, die nicht auf Komfort verzichten müssen. Das hochwertige Wohnangebot spricht verschiedene Bewohnergruppen an, die sich aus der gehobenen Nachfrage der Sinusmilieus mit unterschiedlichen Wohnansprüchen ableiten lassen.

Im Mittelpunkt des Nachhaltigkeitskonzeptes steht die autarke Energieversorgung des Quartiers. Vor allem die Versorgung mit Elektrizität spielt hier eine tragende Rolle. Darüber hinaus sind aber auch Raumwärme, Kühlung und Warmwasser ein Thema. Das Siedlungskonzept ist auf das Ziel der Selbstversorgung ausgerichtet. Leben von den Ressourcen der Region und dem Ort ist dabei von Anfang an mitgedacht worden. Zusätzlich ist die Teilhabe der Bewohner ein entscheidendes Merkmal der Konzeption. Die Energieversorgung wird hier von der Gemeinschaft getragen, die Wertschöpfung kommt ihr ebenfalls zu Gute. Das Energienetz der Siedlung wird als autarkes Inselnetz angelegt. Überschüsse können in das kommunale Netz abgegeben werden: damit würde das Quartier zur Plus-Energie-Siedlung.

Ort

Gelsenkirchen (D)

Auftraggeber

Stadt Gelsenkirchen

Beauftragung

Wettbewerb und Überarbeitung Städtebau

Planungszeitraum

2012

Planungsumfang

28 ha

Team

Planergruppe GmbH Oberhausen (Freiraum)

Daniel Bläser (Energie)