Die Suche nach einer spezifischen Urbanität für die städtebauliche Entwicklung der neuen Quartiere zwischen dem Tempelhofer Damm und dem Tempelhofer Feld hat zu folgenden städtebaulichen Leitgedanken geführt:
Herstellung einer angemessenen Maßstäblichkeit zum Kontext:
Die vorgegebene Maßstäblichkeit durch das große Flughafengebäude und das weite Flugfeld wird durch einen adäquaten Maßstab der Quartiere aufgegriffen und fortgesetzt.
Diese Großstruktur wird im Inneren der drei Quartiere in klar identifizierbare Nachbarschaften auf den einzelnen Baufeldern gegliedert. Die städtebauliche Grundstruktur mit einer geschlossenen baulichen Klammer zum Tempelhofer Damm ist dem aktiven Lärmschutz geschuldet und bildet das bauliche Rückgrat für die inneren Baufelder. Die Nutzungen folgen dieser Differenzierung zwischen lärmbelasteten und ruhigen Lagen. Die einmalige Freiraumqualität des Tempelhofer Feldes kann nur dann seine Potenziale voll entfalten, wenn die Ränder qualitätvoll in Wert gesetzt werden und dem Freiraum einen Rahmen geben. Die Nahtstelle am Parkrand wird durch ein Wechselspiel aus niedrigen und hohen Gebäuden als abwechslungsreiche Silhouette betont. Eine urbane Kante zum Taxiway und Tempelhofer Feld bildet den Übergang zum Park. Von der differenzierten Silhouette der neuen Bebauung mit wechselseitigen Blickbeziehungen zwischen Freiraum und Bebauung profitieren die Bewohner und die Nutzer des Freiraums.
Eine klare auf sich bezogene Strukturierung der einzelnen Baufelder und Nachbarschaften mit Freiräumen, die dem Wohnen die notwendige Ruhe und Privatheit bieten, wird unterstützt durch die Anhebung der Erdgeschosse als „Hochparterre“ gegenüber den Erschließungswegen. Zwischen dem öffentlichen Park und der baulichen Einfassung im Übergang zu den Quartieren sind Nutzungsoptionen (Freizeit, Gastronomie, hybrides Wohnen,…) in den Erdgeschossen gegeben, um dem öffentlichen Charakter des Parks zu entsprechen.
Die drei unterschiedlich geprägten Quartiere Quartier Nord, Quartier Mitte, Quartier Süd erhalten durch ihre bauliche Struktur und die interne Vernetzung jeweils eine eigene Identität. Die Verwandtschaft in der Bautypologie und Höhensilhouette stellt den Zusammenhang zwischen den Quartieren her. Das Quartier Mitte erhält einen kleinen Quartiersplatz, der mit gemeinschaftlichen Nutzungen als quartiersübergreifender Freiraum dient.
Das Gesamtkonzept lässt sich in verschiedenen Phasen realisieren. Im ersten Schritt werden die Baufelder zum Tempelhofer Damm und nach Süden als Lärmschutz errichtet. Danach können die restlichen Baufelder unabhängig voneinander realisiert werden. Die kleinmaßstäbliche Aufteilung in Baufelder und das vorgesehene Erschließungssystem erleichtern die Realteilung und bieten vielfältige Realisierungsmöglichkeiten für Investoren und Baugruppen.
Ort
Berlin (D)
Auftraggeber
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt des Landes Berlin
Beauftragung
Kooperatives städtebauliches Gutachterverfahren
Planungszeitraum
2014
Planungsumfang
28 ha
Team
KLA kiparlandschaftsarchitekten GmbH, Duisburg
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