Integriertes Flächenkonzept Münster

Siedlung, Freiraum und erneuerbare Energien in der Balance
Gegenstand des Projektes ist die langfristige strategische Steuerung der Siedlungsentwicklung im Außenbereich vor dem Hintergrund der Schutzbedürftigkeit der münsterschen Stadtlandschaft und Grünordnung mit dem charakteristischen Grünsystem aus Grünringen und Grünzügen und der wachsenden Nachfrage nach Standorten für Anlagen zur Produktion erneuerbarer Energien im Kontext der städtischen Zielsetzung der Klimaneutralität bis 2030. Um diese Aspekte in Balance zu bringen und ein integriertes räumliches Konzept für die zukünftige Stadtentwicklung in den Außenbereichen der Stadt zu erarbeiten, wurde ein umfassender Partizipationsprozess in Form eines Werkstattverfahrens mit Verwaltung, Politik, Fachöffentlichkeit und interessierter Stadtgesellschaft initiiert und durchgeführt.

Szenarien der zukünftigen Stadtentwicklung
Drei Zukunfts-Szenarien dienten im Werkstattverfahren als Diskussionsgrundlage, um zu verdeutlichen, dass ein integriertes Flächenkonzept sehr unterschiedliche Strategien verfolgen kann. Sie wurden in der dritten Werkstatt sowie in der Online-Beteiligung zur Diskussion gestellt und sollten helfen, die richtige Strategie und Ausrichtung für die Flächenentwicklung in der Stadt Münster zu finden. Dabei ging es nicht darum, sich für eines der Szenarien zu entscheiden, sondern vielmehr darum, die jeweiligen Vor- und Nachteile sowie mögliche Konsequenzen miteinander zu diskutieren und abzuwägen.

Das mehrheitlich getragene Fazit der Szenariendiskussion ergab, dass Szenario 1 (Lebendige Kernstadt) in Kombination mit Szenario 2 (Starke Achsen) als tragfähig und zukunftsfähig angesehen wird. Die Anforderungen an eine klimafreundliche und klimaresiliente Stadt mit hoher Lebensqualität werden in den beiden Szenarien am besten erfüllt. Sie vereinen die Potenziale einer urbanen, dichten Entwicklung mit dem Fokus auf gute Erreichbarkeit durch den Radverkehr, den ÖPNV und den SPNV. Gleichzeitig werden besonders wichtige Grünflächen- und Freiraumstrukturen wie die Grünzüge geschützt und aufgewertet, wodurch ein Übergang zwischen der münsterschen Stadt und Landschaft hergestellt wird. Für ein klimaneutrales Münster sollten zudem die Potenziale für Freiflächen-Solarenergie in gesetzlich privilegierten Korridoren und entlang von Infrastrukturachsen konzentriert werden Durch die Doppelnutzung von Windkraftstandorten mit Solarenergieproduktion oder das Repowering bereits bestehender und die Entwicklung weiterer umsetzbarer Windenergiestandorte kann das Potenzial weiter ausgeschöpft werden. Durch die Konzentration der Energieproduktion entlang von Infrastrukturen und in bereits für die Energieproduktion genutzten Räumen, können schützenswerte Bereiche der Stadtlandschaft freigehalten werden.

Integriertes Konzept
Das aus der Szenariendiskussion weiterentwickelte integrierte Konzept verfolgt damit eine dreistufige Strategie, um die Balance von Siedlung, Freiraum und erneuerbarer Energie zu erreichen:

  • Verdichtung und Konzentration der Siedlungsentwicklung in der Kernstadt und entlang der Achsen des SPNV
  • Schutz der Grünzüge und aktive Weiterentwicklung des 2. Grünrings im Zusammenhang mit Siedlungsentwicklung (Huckepack-Prinzip) in sogenannten Leitprojekten der Freiraumentwicklung
  • Ausschöpfen der Ausbaupotenziale der Windenergie und Ausbau der Solarenergieerzeugung entlang von Infrastrukturtrassen über die gesetzliche Privilegierung hinaus

 

Diese Zukunftsvision für das Jahr 2045 wird in einem räumlichen Leitbild zusammengefasst und im integrierten Konzept mit konkreten Flächenkulissen dargestellt.  Das IFM ist die maßgebende Grundlage für die weitere, nachhaltige und integrierte, räumliche Stadtentwicklung von Münster. im Bereich der Baulandentwicklung, der Projektentwicklung für erneuerbare Energien und die aktive Entwicklung von Natur und Landschaft.

Ort

Münster

Auftraggeber*in

Stadt Münster

Beauftragung

Integriertes Flächenkonzept für die Gesamtstadt

Bearbeitungszeitraum

10|2022 – 09|2024

Planungsumfang

ca. 300 km2

Team

Urban Catalyst

bgmr Landschaftsarchitekten

Tractebel Engineering