Nachverdichtung Josefsviertel

Das Josefsviertel liegt am südöstlichen Rand der Stadt Moers. Ein Großteil der Bebauung im Viertel entstand in den 1950er Jahren, in einer Zeit, in der die quantitative Schaffung von Wohnraum im Vordergrund stand. Im Rahmen der „Sozialen Stadt” erfährt dieser Stadtteil nun eine qualitative Aufwertung. Neben einer Vielzahl von sozialen Projekten soll der Gebäudebestand durch altersgerechte Wohnformen ergänzt, die Gebäude zum Teil modernisiert und barrierefrei erschlossen werden sowie deren Freiräume grundlegend überarbeitet werden. Das Konzept für das Josefsviertel – insbesondere die Gebäude an der Voßrather Straße – basiert auf folgenden Leitideen:

Durch Nachverdichtung und Strukturierung des Freiraums Nachbarschaften und Adressen schaffen!

Der vorhandene Gebäudebestand wird durch “Gartenhäuser” ergänzt. Auf diese Weise entstehen im Eingangsbereich der Bestandsgebäude gemeinschaftliche Höfe, zu denen sich die Eingänge und Wohnräume der Gebäude orientieren. Ein Anger, der jeweils zwei Höfen zugeordnet ist, bildet die Adresse zur Voßrather Straße. Durch die thermische Sanierung der Bestandsgebäude ergibt sich die Möglichkeit, die Fassade zur Voßrather Straße neu zu gestalten und die Präsenz und das Image der Gebäude zu verbessern. Zudem kann die positive Veränderung verdeutlicht werden. Mit unserem Beitrag Wohnen im Josefsviertel ± Nachbarschaften im Gartenhof bewerten wir den städtebaulichen Kontext der Zeilenbauten neu und versuchen dem Quartier die bewährten Qualitäten einer urbanen Nachbarschaft wiederzugeben.

Sanierung und Nachverdichtung des Wohnraumangebotes und Attraktivierung des Wohnviertels für ältere Bewohner!

Dem sich durch den demographischen Wandel ergebende Bedarf an barrierefreiem Wohnraum wird durch ergänzende Neubauten nachgekommen. Durch die Nachverdichtung des Quartiers ergibt sich für ältere Menschen die Möglichkeit, in ihrem gewohnten Umfeld in der Nähe der Familie zu bleiben. Insgesamt werden im Wettbewerbsgebiet 24 neue barrierefreie Wohnungen geschaffen, die für Ein- und Zweipersonen-Haushalte ausgelegt sind.Zugleich wird der Freiraum barrierefrei gestaltet und das Wegenetz ausgebaut.

Qualifizierung des Freiraums und Steigerung der Aufenthaltsqualität durch funktionale und gestalterische Aufwertung!

Das frei um die Bestandsgebäude fließende Grün wird zu Gunsten der Aneignung durch die Bewohner strukturiert und weiter differenziert. Neben dem sozialen Gebrauchswert des Freiraums steht im Freiraumkonzept vor allen Dingen auch die Aneignung des Freiraums durch die Bewohner im Fokus. Durch die Gliederung und Funktionszuweisung der Freiräume wird es den Bewohnern möglich, den Freiraum zu nutzen und ihn sich zu Eigen zu machen.

Herausarbeitung des Wegenetzes und barrierefreie Gestaltung des Straßenraums!

Ein Wegenetz durchzieht diese Flächen und bietet auf diese Weise eine hohe Durchlässigkeit und Durchwegbarkeit. Dabei werden die wesentlichen Elemente des Lebens und Wohnens in der Stadt zum Grundgerüst des Freiraums: Straße, Vorgarten, Haus, Hof, Garten und Platz.

Die Voßrather Straße wird zu einer barrierefreien Wohnstraße umgebaut. Auf Grund der geringen Verkehrsbelastung dürfen die Fußgänger den gesamten Straßenraum nutzen. Auf der östlichen Seite parken die Autos entlang der neu zonierten Straße. Im Bereich der Zeilenbauten werden die Querparkplätze ausgebaut, sodass insgesamt ca. 70 Stellplätze und die entsprechenden Müllplätze zur Verfügung gestellt werden können.

Ort

Moers (D)

Auftraggeber

Stadtbau Moers, Entwicklungs-, Erschließungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH

Beauftragung

Städtebaulicher Wettbewerb, Bauleitplanung, Hochbauplanung

Planungszeitraum

2013-2016

Planungsumfang

Gesamtareal ca. 50 ha